12V-Dose im vorderen Ablagefach

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    • 12V-Dose im vorderen Ablagefach

      Guten Tag zusammen,


      an dieser Stelle beschreibe ich Euch kurz, wie ich in meinem Fahrzeug (Golf 7 Variant Comfortline) eine zusätzliche, zweite 12V-Steckdose
      in das vordere Ablagefach integriert habe (ähnlich wie im Golf 6). Meine Gründe hierfür waren folgende:


      1. Die USB-Ladekabelverlegung von der im hinteren Teil vorhandenen 12V-Dose (bzw. Z`Anzünder)zu Navi, Handy etc. verlief stets über die Becherhalter
      bzw. das Rolladen-Fach nach vorne. Das störte mich zunehmend, da sich das Kabel entweder beim Schalten im Schalthebel verhedderte oder
      der Becherhalter nicht mehr sauber genutzt werden konnte. Ferner sah es schlicht unordentlich aus.


      2. Die USB-Ladebuchse (bei mir: mit 2 Ports à 2.4A), die in den Zigarettenanzünder gesteckt wird, ragt turmartig nach oben. Mit den eingesteckten USB-Kabeln
      ergibt sich ein noch höherer Aufbau. Dieser ist nahe im Bewegungsbereich des Fahrers, so das er gerne mal touchiert wird beim Umdrehen
      oder Hantieren während der Fahrt. Er wird sicherlich nicht gleich abbrechen, aber Kabel und Adapter werden doch ziemlich geknickt, gedrückt und
      beansprucht bei härterer Berührung. Und selbst bei kurz bauenden Adaptern passiert das.
      Die Lage beim Golf 6 hingegen fand ich gut, die Mittelkonsole war stets kabelfrei. Das wollte ich wieder haben.
      Nachteil dort: Das Fach ließ sich bei eingestecktem Adapter nicht schließen. Fand ich aber verschmerzbar.


      Warum sollte es nun eine 12V-Dose sein, und nicht gleich ein fertiger USB-Ladeport?


      -12V-Dosen sind ziemlich günstig - und die Kombi mit hochwertigen Adaptern in allen Ampere-Klassen ist preislich attraktiv
      -sie sind robust
      -die Befestigung mittels Kunststoffmutter ist simpel und sitzt sehr fest
      -die Auswahl an fertigen USB-Ports mit entsprechenden Stromstärken ist begrenzt - bei externen USB-Adaptern ist sie einfach größer
      -geht der (filigrane) USB-Port kaputt, muss alles wieder raus; bei der robusten 12V-Dose steckt man einfach einen anderen Adapter rein.
      -es können auch komplette 12V-Ladegeräte in die Buchse gesteckt werden


      Es bot sich an, für die Lage der zusätzlichen 12V-Dose den kleinen Vorsprung rechts im vorderen Ablagefach zu wählen. Dort sitzt bei höherwertigen
      Ausstattungen schon eine USB-IN-Dose (max. 0.5A) und ein AUX-IN oder MEDIA-IN-Einsatz. Bei mir war lediglich die Blindkappe verbaut.
      Eine "Aufputz"-12V-Dose sollte es auch nicht sein (Platzvergeudung). Daher maß ich aus, ob der Vorsprung auch breit genug war eine
      Einbau-12V-Dose aufzunehmen (Einbaudurchmesser ca.28mm), das passte aber (wenn auch knapp).


      Das Konzept überlegte ich mir wie folgt:


      - Blindkappe raus, 12V-Einbaudose mit Schraubgewinde rein
      - Zwei Bleche mit dem Loch für die 12V-Dose (d=28mm) exakt nach Höhe und Breite des Vorsprungs zuschneiden
      - Ein Blech vor den rechteckigen Ausschnitt, eines (ein kleineres) dahinter. Das Schraubgewinde der 12V-Dose klemmt diese dann wie bei einem Sandwich ein.
      - Diese Konstruktion ist recht steif, beim Rein-und Rausstecken wird die Kraft sehr flächig über die Bleche übertragen.
      - Strom vom mittleren Zigarettenanzünder abzweigen (unter der Mittelkonsole verlegen)


      Um den exakten Zuschnitt für das Blech zu ermitteln habe ich das Fach ausgebaut, ebenso die Blindkappe, und alles ausgemessen. Dann die Maße
      auf dünne Pappe übertragen, diese ausgeschnitten und rangehalten zwecks Kontrolle. Noch etwas geschnitzt, Rückmessung, und dann war
      die Maßvorlage fertig.
      Die Rechtecköffnung war nicht groß genug für die 12V-Dosen. Mit einem Dremel wurde sie aufgeweitet. Dabei habe ich möglichst wenige
      Kunststoffrippen weggefräst, um die Steifikeit rund um die Öffnung nicht weiter zu reduzieren.


      Zum Fachausbau waren erstmal folgende Arbeitsschritte notwendig:


      Den Gummiboden im Fach rausnehmen. Es zeigen sich vier kleine Langlöcher. Zwei kräftige
      Haken (z.B. umgebogener Eimerhenkel) in die äußersten beiden Langlöcher stecken und kräftig, aber vorsichtig daran ziehen (ca. im 45°-Winkel
      nach oben). Die äußeren Langlöcher sitzen nämlich neben der Verclipsung des Fachs, daher übertragen sie die Zugkraft dorthin am besten.
      Die Blindkappe ist dann anschließend spielend auszubauen.


      Eine kleine Herausforderung waren die Bleche. Da im Interieur des Fahrzeugs alles sehr exakt verarbeitet ist, sollte meine Konzept dem
      in nichts nachstehen, idealerweise gar nicht auffallen. Dazu muss das vordere Blech im Sichtbereich aber präzise gefertigt werden.
      Da das hintere Blech nicht zu sehen ist kann es optisch etwas weniger anpsprechend ausfallen.
      Ich entschied mich, die Bleche aus Stahl (1mm Dicke) mittels Laserschneiden zu fertigen und sie anschließend schwarz zu verzinken.
      Das ergibt hoch präzise Bauteile ( Beschnitttoleranz +/- 0,1mm) die auch noch optisch schick aussehen. Wahlweise hätte man sie auch schwarz lackieren können, das
      wäre sicherlich ähnlich gut gewesen.
      Zu Anpassung mussten die Maße der Pappschablone mittels CAD oder eines anderen Hilfprogramms (2D reicht aus) in ein DXF-Format übertragen werden.
      Dieses Datenformat ist Standard für die Verarbeitung in der Fertigung mittels Laserschneiden. Zahlreiche Anbieter im Internet bieten die Fertigung
      solcher Teile für Privatpersonen an. Laserschneiden ist schon lange kein Hexenwerk mehr und auch für Privatleute absolut erschwinglich.
      Selbst billiger Holztannenbaumschmuck aus China ist lasergeschnitten (in Schutzatmospähre, natürlich).
      Ich erstellte die DXF-Datei mittels Siemens NX (professionelles CAD) und habe diese anschließend einem Freund gegeben. Er hat passenderweise
      die Möglichkeit, in seinem Betrieb diese Teile herstellen zu können.
      Die matte Oberfläche der Schwarzverzinkung passt perfekt zur Narbung der Ablagefach-Kunststoffe. Das Ergebnis sieht optisch präzise und hochwertig aus.


      Der Rest ist Geschichte: Mittelkonsole ausbauen, Stromdiebe an die bestehende Verbindung zur Original-Anzünderdose, Kabel verlegen (1,5qmm), anschließen, Fach wieder rein, fertig.
      Jetzt ist der Kabelsalat vorbei. Der Original-Zigarettenanzünder in der Mittelkonsole kann weiter genutzt werden, 12V-Versorgung gibt es jetzt en masse.
      Bei der Demontage der Verkleidungen gilt: Nur Mut und Kraft! Ich habe mich an die Ausbauanleitung des Buches "So wird´s gemacht" gehalten, das funktionierte gut.
      Selbst bei -8°C ist mir keine Rastnase abgebrochen. Trotzdem empfehle ich den Ausbau an einem warem Tag.
      Empfehlung: Die beiden nach vorne verlegten Kabel habe ich noch partiell mit tesa-moll umwickelt. Das beugt feinen Klapper-und Scheuergeräuschen vor, sollte sich diese Leitung
      einmal im Laufe der Zeit von innen gegen die Verkleidung legen.


      Ich bin hochzufrieden mit der Lösung, die Kabel zum Navi liegen sauber, die Becherhalter sind frei, und der optische Eindruck besser als ursprünglich gedacht.
      Das Fach lässt sich auch inkl. des USB-Adapters schließen.
      Ich hoffe, der ein oder andere von Euch ahmt die Idee nach und hat vielleicht noch weitere Tipps zu dem Thema.


      VG
      Ericus

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    • Super Anleitung, DANKE!!


      Habe mir die 12V Dose auch nachgerüstet. Ging ohne Probleme und funktioniert auch bestens.

      Anstatt der Bleche wie ericus, (kein Zugang zum Laserschneidens) habe ich 3mm starke, schwarze Kunststoffplatte verwendet. Die konnte ich mit einen kleinen Säge und Dremel bearbeiten.


      Da ich aber nicht so viel auseinander bauen wollte, habe ich so einen Flachsicherungsadapter verwendet:

      KRAM Flachsicherungsadapter - 10 A Sicherung, 10 cm Kabel | eBay


      Einfach Strom (+) aus dem Sicherungskasten abgezweigt (habe den Originalen Sicherungsplatz verwendet, über Zündung) und eine 1,5mm² Leitung unter dem Lenkrad durchgezogen.
      Masse habe ich an ein Karosserieteil hinter dem Ablagefach angeschlossen (da war sogar ein Loch für eine M6 Schraube vorhanden).


      An den Adapter werden 2 Sicherungen gesteckt. Eine sichert den alten Stromkreis (20A), und die zweite ist für den neuen, abgezweigten Stromkreis (in meinen Fall mit 10A gesichert)

      Der Originaler Zigarettenanzünder ist weiterhin mit 20A abgesichert und die "neue" Dose über 10A (ausreichend für Handy laden).

      Gruß :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Adii_100 ()