Auto zieht nach rechts, Werkstatt ratlos, Stand der Technik

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    • Eigentlich finde ich die Hinterachse mit Mehrlenkerachse viel geiler zu fahren.
      Und ein "Ausbrechen" habe ich noch nie bei einer Bodenwelle gemerkt. Und ich bin schon schnell unterwegs gewesen und über Bodenwellen gebrettert.
      Der Golf ist bisher das geilste Auto was ich fahrwerkstechnisch hatte. Der Bora war schon ok, aber nicht vergleichbar.
      Da fühle ich mich im GLK meines alten Herren viel unsicherer :D

    • koenigdom schrieb:

      Versetzen tut mit Serienfahrwerk nahezu jeder Golf z.B. bei den Dehnungsfugen bei Brücken, vorallem die mit Sportfahrwerk. Aufhören tut das meist mit verbau eines guten Fahrwerks... da ich ja schon 5 verschiedene Golf 7 hatte kann ich das recht gut vergleichen
      Ja, das stimmt anscheinend. Ich hatte leider kein Vertrauen mehr in mein Fahrzeug gehabt. Nach der letzten Vermessung in der dritten Werkstatt habe ich das Lenkrad dann Immer richtig verkrampft festgehalten. Es kam noch noch dazu, dass das Lenkrad immer schief stand und das Lenkverhalten war für mich dann eben komisch. So kam es zu dem verkrampften Festhalten und wahrscheinlich fand ich deshalb das „Versetzen“ so extrem. Aber das hat woupi mir erklärt und ich habe es aufgrund seiner Hilfe und letztendlich durch die richtigen Einstellungen der Lenkung durch ihn dann auch abstellen können. Auf der Heimfahrt habe ich das Versetzen zwar immer noch bemerkt, aber ich hielt das Lenkrad nicht mehr verkrampft fest und dann war es für mich ok.

      MfG
    • dr.seuchenvogel schrieb:

      @marco, was hast du vor dem Golf gefahren?
      Meinen fahre ich auch mit 220 Tacho entspannt mit einer Hand und Nexen Winterreifen.
      Vor dem Golf hatte ich einen „Opel Astra K 1.4 mit 150 PS als Benziner.

      MfG
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    • Es kann auch gut sein, dass du dich da nur etwas reingesteigert hast, weil es ja offensichtlich bereits Probleme mit dem Fahrwerk gab.
      Dann findet man plötzlich alles mögliche, was einem sonst nie auffallen würde und denkt, die Karre ist hin.
      Mit dem Problem schlage ich mich regelmäßig rum, wenn ich bestimmte Untersuchungen für ein Projekt auf der Arbeit mache. Dann achtet man ein paar Wochen wieder ganz genau auf jede Macke in dem Bereich.
      Zuletzt z.B. das Startverhalten, insbesondere bei Start-Stopp. Bin prinzipiell ein Fan davon, aber wenn man jeden Start im Nachhinein bewertet, macht's keinen Spaß mehr :D

    • Wie versprochen werde ich jetzt ausführlich beschreiben, was gestern gemacht wurde und was Marcos „Golf“ genau fehlte:

      Marco ist, wie vereinbart, so gegen 9 Uhr bei mir angekommen.
      Wir haben dann erstmal einen Kaffee getrunken, er war ja schon einige Stunden unterwegs.

      In der Zeit hat Marco mir nochmal versucht genau zu erklären´, was das Auto macht und was alles vorher so gemacht wurde bzw. passiert ist.

      Ich hatte im Vorfeld mir bereits die Historie, die Verbauliste und die TPI’s zum Fahrzeug angesehen.

      Dort habe ich nichts Auffälliges gefunden, also bei VW keinen reparierten Unfall und auch keine TPI die auf so ein Verhalten hindeuten.

      Nach dem Kaffee haben wir eine ausgiebige Probefahrt von ca. 30km (Landstraße, Siedlungsstraßen und Autobahn) gemacht.

      Auf der Probefahrt ist mir nichts Außergewöhnliches aufgefallen, also nichts was mein Golf nicht auch so oder so ähnlich machen würde. Wir haben viel geredet und besprochen, also ich habe Marco in der Zeit schon viel erklärt. Ich habe das Fahrzeug im Grunde mit zwei Fingerspitzen ohne Probleme bewegt. Marco ist das auch aufgefallen und er hat mir beschrieben wie er sein Golf fährt. Unterm Strich fährt er total verkrampft und hat das Lenkrad dabei auch mit zwei Händen fest im Griff, was ja Grundsätzlich nicht verkehrt ist, nur eben, wenn alles angespannt ist, viel Probleme verstärkt.

      Hier mal das was Marco genau meint:

      Versetzen:

      Wir kommen von einem Autobahnzubringer in einen Kreisverkehr und fahren aus diesem wieder raus ca. 30 bis 40km/h (genau kann ich es nicht mehr sagen, habe nicht drauf geachtet). Am Ausgang des Kreisverkehres ist, auf der Straße, ein Schlagloch in das man fast automatisch mit dem rechten entlasteten Rad reinfährt. Dadurch verändert sich auf diesem Rad bei der Mehrlenkerachse im Gegensatz zur Verbundlenkerachse der Sturz und die Spur (das ist ein kleiner Nachteil der Einzelradaufhängung und soll durch den Stabilisator vermindert werden). Beide Fahrzeuge versetzen dabei ein klein wenig (der mit Mehrlenkerachse ein wenig mehr als der mit Verbundlenkerachse).

      Durch Marco’s verkrampfte Fahrweise wird der Effekt des Versetzens verstärkt, da er, so meine Vermutung, unbewusst leicht am Lenkrad dreht, wenn das Fahrzeug in das Schlagloch fährt.

      Wie Koenidom (Dominik) schon geschrieben hat, ist das Verhalten ganz normal, das hat selbst ein R, was ich mit Bestimmtheit sagen kann, da ich sie alle schon gefahren habe (TSI’s, TDI’s, GTD, GTI, R) jeh härter das Serienfahrwerk umso schlimmer.

      @ dr.seuchenvogel(Jürgen) Auf glatter gerader Autobahn gebe ich dir Recht, so bald aber eine Kurve kommt und in der Kurve Querrillen oder Schlaglöcher sind, hält man einem Golf 6 und 7 bei 220km/h nicht mehr sicher mit einer Hand auf der Fahrbahn und da ist der R mit Serienfahrwerk noch am schlimmsten.

      @ Rodelkoenig(Toni) Schwammig ist da nichts, ganz im Gegenteil, Marcos Fahrwerk ist ehr straf ausgelegt (G05) im Gegensatz zu (2UA) was ehr weicher ausgelegt ist.

      Vibrieren:

      Die Fahrbanen sind unterschiedlich von der Oberfläche. Mal ist der Belag ganz glatt mal hat er Rillen zum abführen von Oberflächenwasser und mal hat er auch einfach Schäden.

      Bei einer glatten Oberfläche ist kein Vibrieren zu vernehmen, bei welliger (Rillen oder Schäden) je nach Rauheit mehr oder weniger schon.

      Das macht jeder andere Golf auch so. Eine z.B. S-Klasse mit Luftfahrwerk wird das nicht so haben.

      Einseitiges ziehen:

      Je nach dem wie die Straße geneigt ist hat man automatisch ein leichtes ziehen in eine Richtung, wenn die Neigung klein ist merkt man es nicht, wenn die Straße stärker geneigt ist merkt man schon ein wenig. Marcos Golf fährt, wie jeder andere Golf auch, geradeaus.

      Lenkrad schiefstand:

      Das Lenkrad war auf dieser Probefahrt gerade, hatte Marco allerdings auch geschrieben, dass der letzte es dann mal gerade bekommen hat.

      Um das ganze zu verifizieren, habe ich nach dieser Probefahrt, die wir mit Marcos Golf gemacht haben, eine Probefahrt mit meinem gemacht, nur das jetzt Marco jetzt gefahren ist.

      Wir sind exakt dieselbe Strecke gefahren und Marco konnte keine großen Unterschiede zu seinem feststellen. Kleine Unterschiede gibt es, da er ein Serienfahrwerk mit Mehrlenkerachse hat und ich Bilstein B8 grün mit Eibach Federn und Verbundlenkerachse.

      Er hat auf der Probefahrt das Lenkrad bewusst nicht verkrampft festgehalten und ich konnte ihn, so mein Gefühl und das hat er mir auch bestätigt, durch meine Erklärungen das Vertrauen ins Fahrzeug wiedergeben.

      Nach den Probefahrten wollte ich die Punkte die er hier angesprochen hatte aber noch Überprüfen, „also wurde das Lenkrad versetzt?“ und wie ist die Achseinstellung.

      Zuerst habe ich eine Achsvermessung gemacht. Dabei war Marco die ganze Zeit dabei und war erstaunt welchen Aufwand ich dabei betreibe. Ich habe ihm jeden Schritt erklärt und auch warum ich das so mache und es auch so gemacht werden muss (Messplatz einmessen (Grube, keine Vermessbühne) alle Schrauben der Achse, Unfallschäden, Tankfüllstand, Felgen, Reifen, Spiele, Achsteile, Luftdruck kontrollieren, Felgenschlagkompensation durchführen usw.).

      Das Ergebnis war:

      An der Hinterachse die Gesamtspur aus der Toleranz und eine Differenz von 21‘ im Sturz. Außerdem gab es einen Geometrischen Fahrachswinkel von 2‘, was natürlich nicht viel ist.

      An der Vorderachse war die Gesamtspur komplett daneben und bei Lenkradstellung gerade aus, was ich mit einer Romess Lenkradeinstellwaage mit elektronischer Neigungsmessung geprüft habe, war zwischen den beiden Einzelspuren rechts und links eine Differenz von 8‘

      Bei Spur rechts und links gleich, hat er einen Lenkradwinkel von knapp 4° nach rechts.

      Also habe ich den Golf eingestellt, das Vermessblatt hänge ich an.

      Nun ist an Differenzen im Sturz hinten 1‘, Spur hinten 0‘, Spur vorne 0‘ bei Lenkradstellung 0°0‘.

      Ich habe Marco erklärt, dass wir im Anschluss eine Probefahrt machen und falls nötig danach nochmal vermessen um eventuelle Lenkradschiefstellungen auszugleichen, denn vor der Vermessung war während der Fahrt ja das Lenkrad gerade, bei Vermessen und gleichen Spurwerten allerdings nicht. Dieser Effekt kann aus ganz unterschiedlichen Gründen rühren z.B., dass bei der Vermessung leer gemessen wird (Vorgabe VW) und bei Fahren allerdings der Fahrer auf dem Fahrersitz sitzt und/oder Schräglaufwinkel im Reifen, der nicht gemessen werden kann und/oder Fahrbahnzustände usw.

      Also haben wir die Probefahrt gemacht, Marco ist gefahren. Er hat bestätigt, dass sich das vibrieren verringert hat, er grundsätzlich wieder vertrauen in das Fahrzeug hat (da wird mein Reden sicher mehr als die Vermessung gebracht haben) und aber leider das Lenkrad leicht nach links steht.

      Mittlerweile war meine Frau wieder zu Hause (war mit dem Hund auf dem Hundeplatz) wir hatten 14Uhr und alle Hunger, also hat meine Frau erstmal gekocht und alle haben gegessen.

      Anschließend habe ich das Auto nochmal vermessen, Lenkrad die 4° nach rechts gestellt und beide Spuren wieder auf den Sollwert von 5‘ gestellt.

      Anschließend hat Marco nochmal eine Probefahrt gemacht und alles war perfekt.

      Marco ist dann um 16:00 bei mir wieder los und hat mir und auch hier im Forum, nach Ankunft zu Hause 200km später, bestätigt, dass alles gut ist.

      Unterm Strich muss man sagen, war es eine Mischung von drei Dingen:

      • Unfähigkeit der Werkstätten (Vermessungen waren alle nichts) auch im Umgang mit dem Kunden
      • Wie n4rf (Johannes) richtig beschrieben hat, ein reinsteigern, durch ein anfängliches schiefstehendes Lenkrad, was eine gute Werkstatt (in dem Fall VW Händler der das Fahrzeug verkauft hat) ganz einfach hätte verhindern können/müssen
      • Mangelnde Erfahrung (was macht ein Auto bei bestimmten Untergründen und wie gehe ich damit um) und in dem Zusammenhang auch das lesen in einem Forum. Das soll kein Vorwurf sein, sondern ehr der Hinweis an alle, dass eben das empfinden eines jeden und die dazu gehörige Beschreibung ganz unterschiedlich ist. Man kann solche Sachen ganz schlecht oder auch gar nicht über ein Forum bzw. in Ferndiagnose diagnostizieren, dazu muss man mit dem Kunden zusammen fahren und genau das hat keine der Werkstätten gemacht und das war der größte Fehler von allen.
      Ich hoffe es war aussführlich genug und kann alle Unklarheiten damit aus dem Weg räumen und ich bin sachlich genug geblieben.

      Hier noch das Vermessblatt, Soll Werte habe ich direkt aus ElsaWin genommen, meine Datenbank ist zu alt und ich gebe nichts auf Farben, die interesieren mich nicht:

      Wheel Aligment (2).pdf

      PS:
      Was ich oben vergass:
      Ich habe auch noch den Airbag auf der Fahrerseite ausgebaut , das Lenkrad gelöst und nachgesehen ob einer das Lenkrad um einen Zahn versetzt hat. War aber i.O. beide Kerben standen noch überein.

      Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von woupi () aus folgendem Grund: PDF einfügen funktioniert nicht, warum auch immer, ich habe es hochgeladen und dann auf "in Text einfügen" geklickt. Wenn ich auf den Link drücke passiert aber nichts. Ok, gerade mal auf dem Handy versucht, da gehts, bei Firefox auf meinem Windows Rechner nicht. Fehler behoben

    • Danke, ich helfe Grundsätzlich schon gerne, das ist allerdings in meinem Leben auch schon zu oft ausgenutzt worden, darum bin ich auch vorsichtiger damit geworden, aber hier hat es mich tasächlich auch an meiner Berufsehre getroffen und ein wenig eigennutz ist auch dabei, man lehrnt nie aus ;) .

      All zu oft würde ich das nicht machen, es waren unterm Strich mit aufräumen 6 Stunden, die mich das Projekt gekostet hat.

      Aber unterm Strich zählt jetzt nur das Marco wieder glücklich mit seinem Golf ist und ein Stückchen sicherer fährt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von woupi ()

    • Guter bericht @woupi

      Zeigt jedenfalls auch, dass eben das Popometer bei jedem Anders ist. Und die Art zu fahren sowieso.
      Ich versuche mich auch nicht so ins Lenkrad zu klemmen, zumal ich die schwitzigen Hände nicht mag, die ich dann bekomme.
      Bei sportlicher Fahrweise und in Gefahrensituationen sind aber beide Hände immer da wo sie sein sollen.

      Was natürlich hier auch schiefläuft ist, dass die Werkstätten sich da weniger Zeit nehmen für den Einzelfall. Aufgrund von Preispolitik leider halbwegs verständlich.
      Ein gutes Beispiel ist da glaube ich der Fall der Autodoktoren bei dem der Rentner alle 1000km eine neue Kupplung brauchte.
      Da haben die letztlich auch mal mit dem Opa eine Runde gedreht und schon auf den ersten Metern den Fehler gefunden.

      Nun hoffen wir mal, dass jetzt alles besser wird.

    • Sascha ( @woupi), vielen Dank für deine ausführliche Untersuchung des Falles und für deine tolle Analyse, die Erklärungen und die Lösung.

      Ich muss an dieser Stelle auch anführen:
      In der Tat habe ich auch an meinem Golf einen spürbaren Unterschied zwischen Golf 0815-Soft-Fahrwerk mit 2cm Spurplatten und Golf-R-Line FW mit 4cm Spurplatten bemerkt.
      Dieses Versetzen / Hoppeln bei Kurvenfahrten und Überfahren von Querfugen ist deutlich ausgeprägter und häufiger anzutreffen.

      Mein VW-AH kennt dieses Verhalten aber auch und mein Mech hat mich schon "gewarnt", dass 4cm Spurverbreiterung zwar toll aussehen.. aber auch deutlich verändertes Spurverhalten mit sich bringen.

      Wenn man das weiß, dann kann man sich gut darauf einstellen und weiß solche Momente einzuschätzen.

      Für Laien kann ich mir aber gut vorstellen, dass es Unbehagen auslöst und man sich unsicher fühlt.

    • Hatte sowas ähnliches bei meinem A6 3.0 TDI 4G. Gott sei dank im Garantiezeitraum. Gesamtkosten bis zur Fehlerbehebung bei ca 10.000 €.

      - Neue Stoßdämpfer
      - Sturz und Spur 5x eingestellt
      - QUerlenker getauscht
      - Mehrere kleinere arbeiten

      Letztenendes hat nur das tauschen der Lenkung was gebracht ( ca 3500 €). Das hat dann das Problem gelöst :/